1936 errichtete Daimler-Benz in
Ludwigsfelde ein Werk für Flugzeugmotoren. |
1937 Fertigstellung des ersten Flugzeugmotors,
während des zweiten Weltkrieges war das Werk ein bedeutender Rüstungsproduzent. |
Pro Monat wurden um die 1.000 Motoren für die Wehrmacht und
Luftwaffe produziert. |
In dem damaligen nationalsozialistischen Musterbetrieb
arbeiteten an die 11.000 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. |
1945 Das Werk war durch Bombenangriffe
teilweise zerstört und im April durch die Übernahme der sowjetischen Armee kam |
das Ende für das Daimler-Benz-Flugzeugmotorenwerk. Entsprechend
der Festlegungen im Potsdamer Abkommen wurden |
Werksanlagen völlig demontiert und Gebäude gesprengt,
Maschinen, Einrichtungen und Unterlagen abtransportiert. |
1948 lief wieder langsam eine Produktion an,
eine Autorreparaturwerstatt unter den Namen KWL (Kraftwagenwerk Ludwigsfelde) |
für komunale Fahrzeuge und für Fahrezuge der sowjetischen
Armee. |
1951 wurde IWL (Industriewerke Ludwigsfelde)
gegründet. Zuerst wurden Schiffsmotoren, Maschinenelemente,Werkzeugmaschinen produziert. |
Bald entwickelte sich eine bunte Produktionspalette mit
Rennboot- und Flugzeugmotoren, Ölbrennern, Dieselkarren und zeitweilig sogar |
den NVA-Geländewagen P 2 und P3 (6 Zylinder Horch-Motor). |
Zu Beginn der 50er Jahre war der Motorrollerfunke auf die junge
DDR übergesprungen, genauso wie er zuvor von Italien und der Schweiz |
aus die Bundesrepublik infiziert hatte. Die traditionellen
Fahrzeughersteller in Eisenach, Suhl, Hainichen, Zwickau und Zschopau waren |
kapazitätsmäßig voll ausgelastet. So fiel
die Entscheidung für die Rollerproduktion auf Ludwigsfelde. Zuvor wurde der Roller
"Hexe" des |
Konstrukteurs Max Freihoff aus Ehrenhain bei Leipzig nicht von
der Hauptverwaltung erwählt. MZ sandte Fertigungsspezialisten nach |
Ludwigsfelde, die dort blieben. |
1953 wurde ein Team (in der DDR hieß es
"Kollektiv") unter der Leitung von Roland Berger gebildet.Das Kollektiv hatte
bis zum 21. Dezember |
(Geburtstag Stalins)Zeit (genau 81 Tage), fertige
Konstruktionsunterlagen zu erstellen und mindesten sein Versuchsmuster zu bauen. |
Dies gelang zwar eindrucksvoll, aber es dauerte noch bis zum 6.
Februar 1955 als |
das Produktionsband anlief. Die Nullserie von 20 Rollern stand
im April auf den Rädern. Der "Pitty" mit 125 ccm / 5,0 PS Motor und erinnerte |
an die westdeutschen Heinkel- und Goggo-Roller. |
1956 lief der "SR56 Wiesel 125 ccm /
5,5 PS Motor vom Band, der nicht nur mit optischen Veränderungen die IWL-Serie
verbesserte. |
1959 wurde mit einigen technischen Änderungen
der "SR59 Berlin produziert, er besitzt inzwischen einen 150 ccm / 7,5 PS Motor
und |
ist optisch besonders durch seine beiden markanten Einzelsitze
vom SR56 Wiesel zu unterscheiden |
1963 unter einer neuen technischen Leitung
entstand der Troll 1. Er ist im Rahmen der Modellpflege optisch und technisch
weiterentwickelt. |
Mit seinem 150 ccm /9,5PS starken Motor legte er an Leistung zu
und mit dem größerem Federweg gewan er an Komfort. |
Dennoch endete 1964 die Ludwigsfelder Rollerproduktion in
Ludwigsfelde. |
Von 1954-1964 wurden die Motorroller Pitty, SR56 Wiesel,
SR59 Berlin und Troll 1 in einer Gesamtzahl von 233.289 Stück produziert. |
Durch den Rückgang der
Roller-Verkaufszahlen und einer Forderung auf dem Bauernkongreß 1962 nach
mehr allradgetriebenen |
Transportfahrzeugen für die Straße und für`s Feld,
war die Kapazität des Werdauer Werkes "Ernst Grube" (Zwickau) bei weitem |
überforderten und es wurde die gesamte Produktion
nach Ludwigsfelde verlagert. |
1965
waren die IWL-Fertigungshallen von der Motorrollerproduktion auf eine für
die LKW-Serienproduktion umgestellt und das |
IWL-Personal erhielt die erforderliche Schulung. |
Am 17. Juli 1965 lief dann der erste
"W50" noch mit einem IWL-Logo und zunächst als Pritsche vom
Band //
Typenbezeichnung W(= Werdau)50(=5t), |
Im ersten Jahr konnten ca.1.000 Fahrzeuge des neuen Typs das Werk verlassen.
|
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Der LKW "W50" wurde in 60 Grundvarianten und in mehr als 200 Modifikationen z.B. Dreiseitenkipper, Kofferfahrzeug,
Ladebordwand, |
Pritsche/Kran, Drehleiter, Zugmaschine . usw.
usw. ausgeliefert. |
1978 erfolgte die Bildung des VEB-IFA Kombinat
Nutzfahrzeuge Ludwigsfelde. |
1990 Einstellung der "W50"
Produktion, bereits seit 1986 lief paralell die "L60" Fertigung
(L= Ludwigsfelde 60= 6 t Nutzmasse) |
Von 1965 bis 1990 verließen mehr als
560.000 Fahrzeuge mit dem "W50" Schriftzug das Band. 70% der Fahrzeuge gingen in
den Export nach Afrika, Asien, Lateinamerika und Ost-Europa. |
Interessant
ist, daß während der 25 jährigen Ludwigsfelder Produktionszeit, die Bezeichnung
"W50" beibehalten wurde, die ja eigentlich |
dieses Fahrzeug als einen "Werdauer"
kennzeichneten. |
1991 wurden die Automobilwerke Ludwigsfelde
GmbH aufgelöst und die Treuhandgesellschaft gründete zwei neue Betriebe:Nutzfahrzeuge |
Ludwigsfelde GmbH und Entwicklungsgesellschaft
Kraftfahrzeugtechnik Ludwigsfelde mbH. |
Noch im selben Jahr rollte in den modernisierten Hallen der
erste Mercedes-Benz NKW (Nutzkraftwagen) vom Band, im September kam |
eine zweite Baureihe hinzu der Transporter T2. |
1993 wurde beschlossen, den Transporter T2
weiter zu entwickeln und 1996 ging dieser mit dem Namen "Vario" in Serie. |
1997 verschmolzen beide Firmen Nutzfahrzeuge
Ludwigsfelde GmbH und Entwicklungsgesellschaft Kraftfahrzeugtechnik Ludwigsfelde mbH |
zur Daimler-Benz Ludwigsfelde GmbH |
1999 unter dem Namen Daimler Chrysler GmbH. |
2001 bis 2005 wurde der Compact-Van
"Vaneo" gefertigt. |
2006 war Produktionsstart für den neuen
Sprinter, Ludwigsfelde gehört nun zu einem der modernsten Standorte der Daimler Chrysler
AG. |
2007 erfolgte die Umfirmung in Mercedes-Benz
GmbH Ludwigsfelde. |
Quelle; DDR-Zeitschriften Bücher:
DDR-Motorräder , Motorradland DDR, Stadtarchiv: Ludwigsfelde, |